Manchmal glauben selbst erfahrene Florist:innen, dass Nachhaltigkeit in der Floristik vor allem bedeutet, einfach auf umweltfreundliche Materialien umzusteigen. Aber das greift zu kurz. Nachhaltigkeit ist keine Checkliste, die man abhaken kann, sondern eine Denkweise, die sich durch jeden Aspekt der Arbeit zieht – von der Beschaffung der Blumen bis hin zur Art, wie man mit Kund:innen kommuniziert. Was viele nicht bedenken: Es geht nicht nur um die Umwelt, sondern auch darum, wie man wirtschaftlich und kreativ nachhaltig arbeitet. Ich habe oft erlebt, wie Kolleg:innen sich von den Erwartungen der Branche eingeschränkt fühlen, weil sie glauben, dass sie dem klassischen Bild eines Floristen entsprechen müssen. Dabei liegt die wahre Innovation oft im Brechen mit solchen Mustern. Die größte Hürde für viele ist die Umsetzung im Alltag. Man weiß zwar, wie es theoretisch gehen könnte, aber dann kommt die Realität dazwischen – Zeitdruck, Kundenerwartungen, oder einfach die Schwierigkeit, alte Gewohnheiten zu ändern. Genau hier setzt dieser Ansatz an: Er zeigt nicht nur, was möglich ist, sondern wie man es tatsächlich macht. Es geht darum, Prioritäten zu setzen und zu verstehen, welche Entscheidungen wirklich einen Unterschied machen. Und manchmal muss man auch lernen, Nein zu sagen – zu einem Projekt, zu bestimmten Materialien oder auch zu der eigenen Unsicherheit. Es ist befreiend, wenn man merkt, dass kleine, durchdachte Schritte oft mehr bewirken als große, radikale Änderungen. Ein Gedanke dazu: Man lernt nicht nur, Blumen anders zu sehen, sondern auch sich selbst. Das klingt vielleicht seltsam, aber es stimmt. In meinem Fall hat es mir geholfen, die Balance zwischen meinem kreativen Anspruch und der Verantwortung gegenüber der Umwelt zu finden. Und das ist es doch, was am Ende bleibt, oder? Nicht nur schöner arbeiten, sondern auch bewusster.
Man beginnt mit einem Stapel unscheinbarer Materialien—Papier, Draht, vielleicht ein paar Zweige, die eher nach Gartenabfall als nach Kunst aussehen. Die Teilnehmer sitzen oft zuerst etwas ratlos vor diesen Dingen, bis die Trainerin den ersten Schritt zeigt: Draht biegen, nicht zu stark, nicht zu schwach. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Hände daran gewöhnen, und plötzlich entstehen Formen, die an Blüten erinnern. Aber genau hier stockt es manchmal. Ein Draht bricht, ein Zweig splittert, und man merkt, wie schnell das ganze Projekt ins Wanken gerät, wenn man nicht aufpasst. Das passiert häufiger, als man denkt. Manchmal führt eine kleine Diskussion über Farben zu einer unerwarteten Einsicht—zum Beispiel, warum eine Kombination aus verblasstem Gelb und Grau so beruhigend wirkt. Diese Gespräche passieren oft spontan, mitten in der Arbeit. Und dann gibt es die Momente, in denen jemand leise flucht, weil eine Blume nicht so hält, wie sie soll. Es ist fast schon witzig, wie oft Klebstoff zur heimlichen Rettung wird, obwohl er eigentlich vermieden werden soll. Aber das ist eben Teil des Prozesses. Effizienz wird hier nicht priorisiert; es geht darum, mit den Materialien zu "denken".